Es begab sich im Jahre 1999, als eine große Krise das Völkchen der Silberreiher heimsuchte, just in dem Jahr, in dem die Geburt der Silberreiher zum fünfzigsten Male gefeiert werden konnte. Die Taler gingen dem Völkchen aus, all sein Streben und Werken galt nur noch der Talerbeschaffung. Hatte man doch ein Heim von der Stadt Eberbach mieten dürfen, doch fraß diese Miete jeden kümmerlichen Schein und jede kleine Münze auf. Ein Hilferuf wurde an das Oberhaupt der Stadt – dem Bürgermeister Bernhard Martin – durch die Silberreiher-Recken Alfred Springmann, Dieter Kreß und Claudia Hülsen überbracht. Und Glück war hold dem gebeutelten Völkchen. Seither im Tausch darf es mietfrei wohnen und säubert dafür das Wahrzeichen von Eberbach, den Ohrsberg mit seinem Turme…

Von März bis Oktober alle zwei Wochen zieht es nun die Silberreiher zu den Wegen und Pfaden des beliebten Eberbacher Spaziergängerziels. Was wir da schon alles gefunden haben! Alte verrostete Töpfe, Schuhe, Luftmatratzen … Na, und schrecklich viele Bierdosen, oft brutal stinkend. Im Sommer bringt ein Gang locker um die 100 Dosen zum Vorschein – und das trotz Dosenpfand! Leider müssen wir auch immer wieder Beschädigungen an Bänken, den Brücken zum Ohrsbergturm oder an Treppengeländern bei der Stadt melden. Es ist schlimm, was alles kaputt gemacht wird. Für unsere Gruppenmitglieder ist das oft erstaunlich. Sie regen sich ganz schön darüber auf, wie mit dem Wald und mit dem öffentlichen Eigentum umgegangen wird.

Auch wenn es manchmal schwer ist, sich und seine Leute immer wieder zu motivieren, den Gang zum Ohrsberg zu machen und den Dreck wildfremder Menschen zu beseitigen, so sind wir Silberreiher wirklich froh, dass wir diese Arbeit machen dürfen. Die Geldsorgen treiben einen sonst zur Verzweiflung. Wenn alles Denken und Trachten nur noch der Geldbeschaffung dienen kann, wenn man keine anderen Dinge mehr im Kopf haben kann, dann macht es keinen Spaß mehr. Und auch das Ohrsberg-Säubern macht Spaß, wenn man auf Spaziergänger trifft, die dann sagen:“ Ja, wir hatten eigentlich gedacht, dass hier nie jemand spazieren geht, weil alles so sauber ist. Aber wenn wir Euch jetzt sehen, wissen wir warum.“. Das ist dann ein schönes Lob noch oben drauf!

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