Der Pfadfinderstamm Silberreiher besuchte vom 18. bis 22. Mai 2002 die Pfadfinderburg Rieneck und hielt dort sein Pfingstlager ab. Die Burg, das Bundeszentrum des Verbandes Christlicher Pfadfinder (VCP), liegt 80 KM östlich von Frankfurt in der Nähe des Mains. Die Anreise erfolgte mit der Bahn. Das Material und ein kleiner Teil der Teilnehmer reiste mit dem Jugend-Aktiv Bus der Stadt an. Kaum angekommen mussten die Zelte für die Nacht aufgebaut werden. Alle Teilnehmer waren voll dabei und so blieb am ersten Abend noch Zeit für eine Turmführung. Ein Mitarbeiter der Burg informierte die Teilnehmer über die Geschichte der Burg und speziell über den über 850 Jahre alten Bergfried. Ein besonderes Merkmal des Turms sind seine Mauern. Außen ist er ungleichmäßig siebeneckig, innen jedoch hat er acht gleichmäßige Seiten. Die Mauerstärke reicht von vier bis acht Meter. Die Einwohner Rienecks brauchten fast 100 Jahre um den Turm fertig zu stellen. Ein kalter Schauer legte sich den Pfadfindern auf den Rücken, als die Gruppe das ehemalige Verlies des Turmes betrat. Zwei Stockwerke höher ist das Grafenzimmer, mit einer Größe von knapp 20 Quadratmetern nicht gerade komfortabel. In einer der Mauern des Zimmers soll einer Legende nach die Tochter des Grafen lebendig eingemauert worden sein, da sie ihren vorbestimmten Mann vom Turm gestoßen haben soll. Einen besonderen Nervenkitzel erfuhren die Teilnehmer als sie im Dunkeln den Turm wieder herabstiegen und ein weiterer Mitarbeiter der Burg unheimliche Geräusche machte und die Pfadis erschreckte.

Am zweiten Tag kamen die Leiter des Lagers in Toga (ein weißer Ganzkörperumhang) bekleidet aus ihren Zelten und begrüßten die Teilnehmer in der Antike. Der ganze Zeltplatz war während eines Gewitters in der Nacht in das Jahr 250 v. Chr. zurückgereist. Um nach Rom zu ziehen und dort die Hilfe der Gelehrten beim Bau einer Zeitmaschine in Anspruch zu nehmen musste ein trojanisches Pferd gebaut werden. Ein Zelt wurde mit Kopf und Schwanz versehen und so konnten die Pfadis nach Rom reisen. Dort angekommen bekamen sie Hilfe beim Bau der Zeitmaschine. Die Pfadfinder erkundeten mit ein paar Tagesgästen aus Eberbach, die am Morgen angereist waren, die Umgebung bei einer Wanderung. Wieder auf dem Zeltplatz angekommen klang der Abend bei Gesang am Lagerfeuer aus.

Als die Teilnehmer am nächsten Morgen versuchten in die Gegenwart zurückzureisen hatte sich leider ein Fehler in die noch nicht ganz ausgereifte Zeitmaschine der alten Römer eingeschlichen und so erreichten sie statt der Gegenwart nur das Mittelalter. Dort angekommen wurden sie von den Rittern der Burg Rieneck und dem König Richard begrüßt. Zusammen mit den Rittern ging es anschließend in das Freibad nach Gemünden. Im warmen Wasser bei dem sehr schönen Wetter nahmen sich die Teilnehmer viel Zeit um zu schwimmen und die ein oder andere Wasserschlacht zu veranstalten. Am Nachmittag fuhren die Teilnehmer in mehreren Fuhren wieder ins Lager zurück. Dort angekommen nahmen alle am Ritterturnier unter Leitung des Königs Richard teil. In mehreren Disziplinen wie Bogenschießen, Speerweitwurf und Weitsprung konnten die Pfadfinder zeigen was in ihnen steckt. So manch einer konnte beim abendlichen Singen in der Jurte vor Erschöpfung kaum noch die Augen offen halten.

Am nächsten Morgen bekamen die beiden Gruppen des Ritterturniers als Dank für die erfolgreichen Teilnahme eine neue Zeitmaschine geschenkt. Alle Teilnehmer stiegen ein und verabschiedeten sich von König Richard und seinen Rittern. Leider war auch die Technik des Mittelalters noch nicht ganz ausgereift und so landeten die Teilnehmer nicht in der Gegenwart, sondern in der Zukunft. Dort wurden sie von fast außerirdisch anmutenden Bewohnern der Erde im Jahr 2222 begrüßt. Die Bewohner kommunizierten untereinander nur mit Handys und hatten große Schwierigkeiten die Teilnehmer zu verstehen. Sie sicherten Ihre Hilfe zu und stellten den Teilnehmern viele unterschiedliche Materialien zum Bau einer neuen Zeitmaschine zur Verfügung. Nachdem die Pfadfinder einen Roboter aus Kaninchendraht gebaut hatten begaben sie sich in die künstlichen Wälder der Zukunft und erkundeten diese. Die Bäume und der Boden mit den Lebewesen des Waldes wurden untersucht. Nach der Naturstreife bauten sich die Pfadis selbst eine neue Zeitmaschine, verabschiedeten sich von den Menschen in der Zukunft und versuchten ihr Glück aufs neue. Die letzte Zeitreise des Lagers war schließlich erfolgreich und so kamen alle in die Gegenwart zurück. Am Abend gab es ein großes Fest mit Stockbrot und Grillwürsten. Die Teilnehmer hatten das Programm für den Abend selbst vorbereitet und so gab es neben einer Karaoke-Show, selbstgetexteten Liedern und Theaterstücken viele bunte Programmpunkte. Abends gingen alle Teilnehmer in ihre Zelte und die Leiter ließen mit einem Teil der Mitarbeiter der Burg den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

Am letzten Tag wurden alle Zelte abgebaut und mit dem restlichen Material wieder im Jugend-Aktiv Bus verstaut. Die Teilnehmer fuhren mit dem Zug nach Hause und wunderten sich, dass die vier Tage Lager so schnell vergangen waren. Die Leiter konnten viele neue Erfahrungen sammeln und sicherlich wird die Arbeit im Stamm von dem diesjährigen Pfingstlager profitieren. Die Lagerleiter Sandra Kappe (Stammesführerin) und Alessandro Silvestri (stellv. Stammesführer) freuten sich besonders darüber, dass so viele Mitglieder am Lager teilnahmen und alle Pfadfinder viel Spaß hatten.

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